Sicherheitspolitischer Abend mit Nils Gründer MdB

Nils mit KV Vorsitz PAF

Bericht: Sicherheitspolitischer Abend mit MdB Nils Gründer

Am Mittwoch, den 30.11.2024, luden wir zu einem sicherheitspolitischen Abend mit MdB Nils Gründer, Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags, ein. Im Mittelpunkt standen die Themen Wehrpflicht, die Situation der Bundeswehr und die Lage in der Ukraine. Die Veranstaltung bot spannende Einblicke und regen Austausch zu den drängenden Fragen der deutschen und internationalen Sicherheitspolitik.

Wehrpflicht und Bundeswehr: Die aktuellen Herausforderungen

Nils Gründer begann mit einer faktenbasierten Analyse zum neuen Wehrdienstmodell. Eine Rückkehr zur alten Wehrpflicht sei weder finanziell sinnvoll noch lösungsorientiert. Diese Position der FDP hat auch der Verteidigungsminister eingesehen und ein angepasstes Modell vorgeschlagen. Allein das Einziehen eines Viertels der jungen Männer eines Jahrgangs könnte die Wirtschaftsleistung um 17 Milliarden reduzieren.

Im Vergleich zur Wehrpflicht erachtet Gründer den Pflichtfragebogen mit anschließender freiwilliger Musterung als sinnvolle Option. Sie würde der Bundeswehr aktuelle Daten zur Rekrutierbarkeit von Personen liefern und den jungen Menschen eine bewusste Auseinandersetzung mit einem möglichen Wehrdienst ermöglichen. Darüber hinaus stellte Gründer die Frage in den Raum: „Sollte der neue Wehrdienst kommen, können wir weiter davon ausgehen, dass nur Männer verpflichtend betroffen sind?“ Eine spannende und zeitgemäße Fragestellung.

Attraktivität der Bundeswehr steigern

Neben der Frage der Wehrpflicht betonte Gründer, dass die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber dringend gesteigert werden müsse. Neben besserer Infrastruktur und modernen Unterkünften müsse auch das Recruiting verbessert werden. Die FDP setzt sich dafür ein, dass die Bundeswehr als Institution berufliche Perspektiven gezielt in Schulen und auf Jobmessen vorstellen darf. Aktuell ist diese Form der Berufswerbung nur eingeschränkt möglich, was das Rekrutieren neuer Kräfte erschwert.

Die Finanzierung bleibt eine Herausforderung: Das für die Bundeswehr eingerichtete Sondervermögen wird voraussichtlich bis Ende 2027 größtenteils aufgebraucht sein. Daher ist eine langfristige Finanzierungsstrategie für die Bundeswehr von hoher Dringlichkeit.

Die Lage in der Ukraine: Unterstützung und Grenzen

Im letzten Teil des Abends wurde die aktuelle Situation in der Ukraine besprochen. Gründer machte klar, dass Deutschland nicht unbegrenzt Waffen und Ausrüstung in die Ukraine liefern könne. Wenn die Bundeswehr zu viel Material abgibt, könnte sie ihre Fähigkeit zur Ausbildung an diesem Gerät verlieren – eine Wiederherstellung dieser Ausbildungsfähigkeiten könnte bis zu neun Jahre dauern. Solche langfristigen Überlegungen sind daher entscheidend für die Balance zwischen Unterstützung der Ukraine und eigener Verteidigungsfähigkeit.

Zur Zukunft der Ukraine und den militärischen Bedrohungen äußerte Gründer, dass eine mögliche Angriffsfähigkeit Russlands gegenüber Europa für 2029 vorhergesagt werde, basierend auf aktuellen militärischen Kapazitäten und Produktionsraten. Sollte die NATO jedoch konsequent aufrüsten, erreichen wir auch schon zu diesem Datum ein gestiegenes Abschreckungspotenzial. Auch die Ukraine selbst sieht Gründer eher mit einem Rüstungsproblem als mit einem Mangel an potenziellen Soldaten. Weiterhin betonte er, dass Russland auf absehbare Zeit ebenfalls keine personellen Probleme habe, jedoch in wenigen Jahren möglicherweise Reservisten aus den großen Ballungszentren wie St. Petersburg einziehen müsste – eine Maßnahme, die dann auch die Elite des Landes unmittelbar betreffen könnte.

Fazit: Ein informativer Abend mit spannenden Diskussionen

Der sicherheitspolitische Abend war ein voller Erfolg, und wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das lebhafte Interesse. Ein besonderer Dank geht an unseren Gastredner Nils Gründer für die informativen Einblicke und seine offene Diskussion.

Als Kreisvorstand bedanken wir uns herzlich und schließen mit einem klaren Appell: „Es gibt immer etwas zu tun!“

Ihr Kreisvorstand Pfaffenhofen

Gruppe
Nils am Berichten
Gruppe2
NilsVito
v.l. Nils Gründer, Vitorino Monti, Bianca Gutöhrle
NilsVorstand